Abend der Blasmusik 2009 ... mit Chorgesang und festlichem Klang

Große musikalische Gesten und märchenhaft verträumte Romantik, solistische Glanzlichter und zum Abschluss berstende Musikalität im vereinten Vortrag von Trachtenkapelle und Gospelchor gaben dem Abend der Blasmusik das Gepräge. Im Rahmen des facettenreichen Konzertes ehrten der Musikverein und der Acher-Renchtal-Musikverband langjährige, verdiente Musiker.

Foto: gat Premiere hatte der Auftritt der Jugendkapelle Kappelrodeck-Waldulm-Mösbach. Sie eröffnete unter der Leitung von Dirigentin Katherine Flynn-Hartmann, die für die musikalische Gesamtleitung des Konzertes verantwortlich zeichnete, den Abend der Blasmusik. Prägnant in der Rhythmik und auffallend ausdrucksvoll in der Bläserintensität präsentierte die Jugend die Stücke "Ascentium", "Ceremony, Chant And Ritual" und "Movie Adventures" und überzeugte sowohl durch differenziertes Registerspiel als auch durch volle Unisonos. Gewissermaßen als "Gruß aus der musikalischen Küche" servierte das Jugendensemble zum Schluss "Eine kleine Tischmusik" eines Percussions-Quartetts, das im Kostüm von Köchen mit Kochlöffeln ein rhythmisches Dessert servierte. Für ihre Vorträge erhielt der Nachwuchs großen Beifall und revanchierte sich mit einer Zugabe.

Foto: am Mit einem prächtigen, musikalischen Defilee setzten Dirigentin Katherine Flynn-Hartmann und die Trachtenkapelle den Auftakt zu ihrem Konzert und eröffneten dynamisch mit dem "Washington Post Marsch". Nach diesem impulsiven Auftakt wechselte die Trachtenkapelle in das völlig andere Genre des Tanzes zu den märchenhaft romantischen Klängen der "Nussknacker Suite". Valerie Jakesch schuf mit knapper Erzählung die Überleitung, bevor die Trachtenkapelle in konzentrierter Hingabe klangvoll Perlen aus dem wunderschönen Werk Tschaikowskys präsentierte. Mit sensiblem und pointiertem Spiel auf der einen Seite, mit Eindringlichkeit und Dynamik auf der anderen Seite brachte die Trachtenkapelle den Tanz der Zuckerfee, den russischen Tanz, Blumenwalzer, Marsch und Schlusswalzer zum Ausdruck.

Foto: gat Was wäre ein Abend der Blasmusik ohne Polka. Katherine Flynn-Hartmann präsentierte mit der Trachtenkapelle die Tondovi Polka. Ein Ausflug in die Bohme von "Paris Montmartre" und damit verbunden in das typisch französische Genre der Musette setzte einen glanzvollen Schlusspunkt zum ersten Teil des Konzertes. Mal in feiner Lyrik und leichter Melancholie, mal vibrierend und sich in einen musikalischen Rausch spielend zeichnete die Trachtenkapelle ein Bild der französischen Hauptstadt. Solistische Einlagen von Valerie Jakesch(Horn), Andreas Wiegert(Trompete), Andreas Mungenast(Flügelhorn), Klaus Maier(Tenorsax), und Roland Hodapp(Klarinette) setzten Farbtupfer und hinter allem wob Clemens Ratajczak auf seinem Akkordeon den populären, französischen Musette-Klang. "C’est si bon" ließ sich nach dem Schlussakkord dieses Beitrages nur sagen.

Foto: gat Vier verdiente Musiker wurden vor der Pause noch geehrt, Hubert Fischer und Martin Köninger für vierzig, Hans Schneider und Theo Bäuerle für 50 Jahre aktives Musikerdasein. Zunächst dankte ihnen Vorsitzender Otmar Köninger, der zuvor schon mit humorigen Beiträgen die eine und andere Ansage gemacht hatte, für ihr langjähriges Mitwirken in der Kapelle und für ihren Einsatz im Verein. Herbert Fischer und Martin Köninger ernannte er, wie es bei der Trachtenkapelle Kappelrodeck Usus ist, nach vierzigjähriger Mitwirkung zu Ehrenmitgliedern. Im Namen des Acher-Renchtal-Musikverbandes ehrte Präsident Klaus-Peter Mungenast die verdienten Musiker. Er dankte ihnen für ihr Wirken, überreichte ihnen die Ehrenurkunden des Bundes Deutscher Blasmusikverbände und steckte ihnen die Goldene Ehrennadel für 40 Jahre Musikeraktivität sowie die Große Goldene Ehrennadel für 50 Jahre Musikeraktivität an. Die Trachtenkapelle würdigte ihre Treue zur Blasmusik mit dem Marsch "Unter dem Doppeladler".

Foto: gat Hatten die solistischen Einlagen bei "Paris Montmartre" schon die ersten Zeichen für solistische Auftritte gesetzt, so standen Solisten im zweiten Teil des Konzerts noch stärker im Blickpunkt. Rolf Schmiederer auf der Trompete beim Vortrag "Tio Alberola" mit seinen spanischen Klangfarben, Anna Bäuerle auf der Bassklarinette im lebendigen musikalischen Dialog des Stückes "Der alte Brummbär" und schließlich der ungemein behände "Mallet Man" Michael Bohnert bei seinem Solo auf dem Xylophon. Sie alle zeigten beeindruckendes Können.

Foto: gat Grandios klang das Konzert aus. Gemeinsam mit dem Gospelchor "Heaven’s Gate" präsentierte die Trachtenkapelle den Michael Jackson-Lionel Richie-Titel "We Are The World" und das "Hallelujah" Georg Friedrich Händels. Da bebte die Achertalhalle und das Publikum bedankte sich für dieses Crescendo zum Programmende mit rauschendem Beifall.

gat