Bockbierfest 2012
Foto:sp Das Freibierfass im vielleicht größten badischen Biergarten in der Region stand bereit und die Trachtenkapelle mit Vizedirigent Hubert Bürk hatte sich in Position gestellt, denn immerhin sollte das Bockbierfest wegen des herrlichen Wetters und der vielen Gäste im Freien eröffnet werden.

Mit jugendlichem Temperamentenn sprintete Bürgermeister Stefan Hattenbach heran, visierte den großen Holzhammer an und ruckzuck war der Zapfhahn getreu dem "Kappler" Motto "Wenn der Bürgermeister drauf haut, gibt es immer etwas umsonst" ohne Spitzer an Ort und Stelle. Damit war das 53. Bockbierfest auf der legendären "Herrenmatte" eröffnet.

Foto:sp Nach dem rundum geglückten Fassanstich war Otmar Köninger die Freude ins Gesicht geschrieben: "Ist der Sommer noch so schlecht, beim Bockbierfest ist das Wetter immer recht". Diese bierselige Weisheit des Vorsitzenden hat sich in den letzten Jahren zwar nicht immer eingestellt, doch beim 53. Fest war es rund um den großen Biergarten optimal und so erlebte der Musikverein Bockbiertage wie aus dem Bilderbuch.

Zum Auftakt servierten die Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Hubert Bürk eine zünftige Blasmusik und nach dem obligatorischen "ozapft isch" durfte im badischen Biergarten von Kappelrodeck auch die "Badische Hymne" nicht fehlen. Damit der Fassanstich mit dem Freibierfass der Brauerei Hatz-Moninger auch reibungslos über die Bühne ging, assistierten Rainer Meinecke, Harald Braun und Festwirt Markus Böhlert dem Bürgermeister, der das Fest in höchsten Tönen lobte. "Im Kappler Festreigen ist Das Bockbierfest ein ganz wichtiger Bestandteil, es gehört mit zu unserer Festkultur", so Stefan Hattenbach.

Ob der Wunsch des Bürgermeisters allerdings in Erfüllung geht, das urige "Irus-Rennen" als olympische Disziplin aufzunehmen, entscheidet sich nach den Spielen in London. Sicher ist allerdings, dass Kappelrodeck drei Tage Mittelpunkt der badischen Bockbierkultur war und Stefan Hattenbach wieder einmal mit einem originellen Anzapfspruch aufwartete: "Das Wasser schmeckt dem Vierbeiner, uns Mensch schmeckt das Bier feiner".

Nach dem Fassanstrich lautete das Motto "Die Hände zum Himmel" und "Freunde laßt uns feiern", als die "Grinde Buewe" aus Obersasbach an die Instrumente gingen und die Gaudiburschen für einen super Stimmungs- und Tanzabend sorgten. Denn seit über 40 Jahren sind die "Grinde Buewe" auf den Bühnen zu Hause, verstehen bestens ihr musikalisches Handwerk und lassen es bei Events wie beim Bockbierfest so richtig krachen.


Der Festsonntag begann mit einem Gottesdienst im Zelt, den Pfarrer Wendelin Faller mit den Besuchern feierte und den die Trachtenkapelle Kappelrodeck mitgestaltete.

Foto:sp Nach einem famosen Frühschoppenkonzert des Musikvereins Steinweiler und Blasmusik in allen Variationen schalteten am Nachmittag die Ampeln auf Grün. Denn die Trachtenkapelle startete mit ihrem Rennleiter Markus Böhlert den urigen 6. Einachser-Grand-Prix. Stadionsprecher Ludwig Kohler hatte alle Hände voll zu tun, den zahlreichen Zuschauern alle Feinheiten vom Irus-Differenzial über einen höher gelegten "Uspuff" bis zum neuen, aber heimtückischen Sandkasten-Hindernis zu erklären.

"In London bauen sie die Olympiade ab, bei uns geht es jetzt erst richtig los" lautete sein Motto für den ultimativen Wettbewerb von "Mensch und Maschine". Faule Ausreden wie Platzregen oder Gegenwind konnten die Piloten in diesem Jahr nicht als Sündenböcke für "Abflüge ins Kiesbett" machen, denn rund um die Piste herrschte Bilderbuchwetter für ein rasantes Irus-Rennen und die Musikvereine aus Furschenbach und Waldulm zogen alle Register für frohe Laune und eine super Unterhaltung.

Foto:sp Während sich die Boxenluder bei sengender Hitze an schattigen Plätzen tummelten und zwei rasende Reporterinnen (Andrea und Barbara Kohler) einen Skandal nach dem anderen aufdeckten, wurden die 300 Gäste herzhaft lachende Zeugen eines köstlichen Ehedramas. "Wenn wir nicht gewinnen, lassen wir uns grad wieder scheiden", jubilierten die Ur-Schudis der Narrenzunft 1811 alias "Theräs" (Josef Müller) und "Franz-Karl" (Franz Schnurr). Für den Start mit ihrem tiefer gelegten und windschnittigen "Hochzeitsirus" hatten sich die beiden mit kurzem Weißen, Frack und Zylinder in Schale geworfen, denn offensichtlich kamen sie gerade von der Trauung im "Achertäler Dom". Getreu ihrem fairen Motto "Mir sin die, die wirklich nit gewinne welle" düsten sie über den Geschicklichkeits-Parcours, die Zuschauer bogen sich vor Lachen und "Franz-Karl" erhielt mächtig Zunder von seiner feurigen "Gemahlin", so dass er zusehends Vorwärts- und Rückwärtsgang verwechselte. Doch irgendwie kamen die beiden original "Kappler" Oberschudi ins Ziel, die Gaudiburschen landeten einen Volltreffer und der Herr trug die Dame standesgemäß noch durch den Wassergraben.

"Jeder Tropfen, der daneben geht, ist verloren", lautete der ganz heiße Tipp von Ludwig Kohler, denn das Fass mit Wasser auf den Britschenwagen musste von den Piloten möglichst sanft und ohne Verluste durch die scharfen Kurven und engen Schikanen chauffiert werden. Während ein Starter mit Sonnenschirm und badischer Fahne so langsam unterwegs war, dass die Uhr schon rückwärts lief und das Hochzeitspaar sich schon längst in den Flitterwochen befand, wollten es die Jung-Racer mit ihren aufgemotzten Maschinen zwischen Wippe und Gießkannenziehen wissen.

Foto:mkm Während ein Team mit einem mords Geknatter und der Botschaft "Mission Titelverteidigung" auf den Shirts stark los legte und dann etwas nachließ, trumpfte das Team "Krämers-Racing" mit Fahrer Felix Huber mächtig auf und siegte erstmals vor dem Vorjahressieger vom Team "Flying Hirsch" und dem Newcomer-Team "Präsident". Völlig ungeklärt blieb nach dem Zieleinlauf die Frage, ob das frisch vermählte Hochzeitspaar nach der Irus-Pleite immer noch "zämme isch" oder sich beide völlig verkracht in alle Himmelsrichtungen auf und davon machten.

sp


Der abschließenden Höhepunkt eines rundum gelungenen Bockbierfestes war am Montag die mittlerweile 11. Auflage des Wettkampfes um den Titel "Bockbier Feierabend Champion". Fast alle Kappelrodecker Firmen haben sich beteiligt und dem Fest einen Besuch abgestattet. Den bei diesem Wettkampf am letzten Festtag wird die Firma oder Behörde gekürt die mit den meisten Mitarbeiter/innen zum Feierabendschoppen zum Bockbierfest kommt. Belohnt wird das möglichst zahlreiche Erscheinen mit Freibier für die drei erstplatzierten Firmen.

Auch in diesem Jahr haben es sich zahlreiche Gruppen nicht nehmen lassen, dass Bockbierfest gemeinsam zu besuchen und so füllte sich ab 17 Uhr das Festzelt und der Biergarten zunehmend. Dazu sorgten die "Achertäler Blasmusikanten" unter Leitung von Kurt Kiesel für beste musikalische Unterhaltung mit bekannten Polkas und Walzern. Kulinarisch waren die eigens für den Montagabend vorbereiteten Haxen der Renner bei herrlichem Biergarten-Wetter und niemand musste hungrig nach Hause gehen.

Foto:mkm Gewinner bei den Firmen und Behöreden war in diesem Jahr erstmals mit den Papierwerken Lenk, einer der größten Kappelrodecker Arbeitgeber, gefolgt vom Winzerkeller "Hex vom Dasenstein" sowie der Brennerei Weisenbach.

Foto:mkm Aber auch Vereine und Gruppen kommen gerne gemeinsam zum Feierabendschoppen und so konnte der Vorsitzende des Musikvereins Kappelrodeck Otmar Köninger auch hier drei Gruppen mit Freibier beglücken: "Die Brünnelesbauer", die schon viele Brunnen in Kappelrodeck in Stand gesetzt haben, die "Kappler Sechzigern" und den "Frauensingkreis".

Foto:mkm Den krönenden musikalischen Abschluss des diesjährigen Bockbierfestes bildete der Auftritt der "Notenvagabunden" mit herrlich gespielter böhmisch und mährischer Blasmusik. Es war ein reines Vergnügen diesen Profimusikern und ambitionierten "Laien" zu lauschen und das einzigartige Gefühl dieser Musik zu geniessen.


mkm