60. Bockbierfest - Freitag und Samstag
Bild: SP

Dass die "Kappler" Blasmusiker zum 60. Geburtstag ihres Bockbierfestes alle Register ziehen, war in der Hochburg des Feierns und der Fröhlichkeit nicht anders zu erwarten. So wurden die bierseligen Feiertage kurzerhand auf vier erweitert, Blasmusik vom Allerfeinsten erklang mit den exzellenten Tiroler Profimusikern "Viera Blech".

Die Gründerväter der Trachtenkapellevon Anno Domini 1790 und die Erfinder des Bockbierfestes im Jahr 1960 um den Vorsitzenden Oskar Bauer hätten wahrlich Augen und Ohren ganz weit aufgesperrt, hätten sie "Viera Blech" aus Tirol zum Auftakt des Festes gehörte.

Beim Bockbierfest gastierten schon immer exzellente Kapellen wie die Egerländer mit Ernst Mosch oder die Oberkrainer und Slavko Avsenik, mit Viera Blech wurde eine der derzeitigen Topformationen der Blasmusik auf internationaler Ebene engagiert.

So war es auch nicht verwunderlich, dass das große Festzeltmit 600 Fans gepflegter und stimmungsvoller Blasmusik gefüllt war und alle mit den musikalischen Profis einen Galaabend vom Feinsten erlebten.

Die Töne kamen blitzsauber, das Klangbild war faszinierend schön und mit professioneller Virtuosität wurden die Stücke von volkstümlich über modern bis zu den super Eigenkompositionen präsentiert. Das gehörte mit zu den großen Stärken der Formation, dass sie eine große Bandbreite an Titeln präsentierte, diese teils klassisch, rockig und jazzig interpretierte und das Ganze mit viel Tiroler Gaudi würzte.

Das Zelt tobte, der Tiroler-Abend ging in die Annalen des Bockbierfestes ein und "Viera Blech" postete: "Ihr wart der Wahnsinn".

Bürgermeister Stefan Hattenbach schwang den vielleicht größten Anzapfhammer im Achertal und zur Krönung des Ganzen hielten gleich vier Vorsitzende das große Freibierfass der Brauerei Hatz-Moninger mit Leibeskräften fest. Denn auch im runden Jubiläumsjahr durfte um Himmelswillen kein Tropfen des Freibieres verlorengehen und es musste sich erfüllen, was sechs Jahrzehnte bei einem Bockbierfest der Trachtenkapelle die absolute Wahrheit war. "Wenn der Bürgermeister drauf haut, gibt es immer etwas umsonst". Deshalb war Stefan Hattenbach die Anspannung ins Gesicht geschrieben, als er den Riesenhammer ergriff, das Spuntloch anvisierte und zum Schlag ausholte. Es schien, als würde der Zapfhahn vor lauter Jubiläumsfreude von alleine in Position gehen, doch der mächtige Hieb des Bürgermeisters sorgte für klare Verhältnisse.

Das 60.Bockbierfest erlebte einen Auftakt nach Maß, das Freibierfass war dank der vielen Besucher in Windeseile ruckzuck leer und Michael Bohnert, Martin Seiter, Gabriel Wald und Markus Böhlert als erstes Vierer-Vorstandsteam in der 229-jährigen Geschichte des Musikverein-Trachtenkapelle Kappelrodeck erlebten eine Premierewie aus dem Bilderbuch.

Dazu servierte die Trachtenkapelle des gastgebenden Musikvereins mit ihrem Vizedirigenten Jens Köninger einen klasse Sound, lies den "durstigen Franz" auf die Vogelwiese spazieren und alle Musiker sangen froh gelaunt die Kappler Strophe des Badnerliedes: "Am Iberg die Kastanien blühen, am Kappelberg der Wein, wohl in der ganzenWelt bekannt als Hex vom Dasenstein".

Damit trafen die singenden Blasmusiker den Nagel auf den Kopf und rollen inbester badisch-volkstümlicher Manie den roten Teppich aus für die Kultbandder Region, die als "Catfish" seit 35 Jahren unter dem Motto "All You Need Is Beat" von Bühne zu Bühne tourt und seit Jahren quasi zum festen Inventar des Bockbierfestes gehört.

Der Sternenhimmel über Kappelrodeck funkelte, als die Band mit "Catgirl" Katrin Sauer das Festzelt rockte, dieTop-Ten der legendären Hits von einstspielte und von "California Dreaming" über "Honky Tonk Women" bis zu "MamaMia" richtig tolle Songs präsentierte.

Pressebericht von Roland Spether